Ein neues Familienmitglied
Sie sind kein erfahrener Hundehalter, aber Sie haben sich entschlossen einen Hund zu adoptieren – einen Hund aus dem Tierheim. Eine gute Entscheidung, die aber auch eine große Verantwortung mit sich trägt. Schon ganz allgemein, ein Tier ist kein Spielzeug, gehört keinesfalls unter den Weihnachtsbaum, und wenn man Kindern ein Tier schenken möchte, muss man – je nach Alter des Kindes – die Verantwortung mittragen.
Ein Hund aus dem Tierschutz wird aller Voraussicht nach eine Vorgeschichte haben, die meistens nicht so rosig ist.
Überlegen Sie sich ein paar grundlegende Dinge, bevor Sie sich entschließen, einen Hund zu adoptieren. Habe ich genug Zeit für das Tier, kann ich ihm einen entsprechenden Auslauf bieten, habe ich Geduld und Umsicht, wenn einmal etwas nicht auf Anhieb klappt. Habe ich die finanziellen Mittel, um dem Hund im Notfall auch einen Arzt oder einen Tierklinikaufenthalt zu ermöglichen, kann ich für alle Kosten, die der Vierbeiner mit sich bringt, aufkommen?
Und ganz generell, welcher Hund passt denn eigentlich zu mir und meiner Lebenssituation.
Supersportliche Typen, die jeden Tag 10 km joggen gehen, werden einen Mops nicht unbedingt glücklich machen – und er sie auch nicht. Umgekehrt wird eine sehr aktive Hunderassen einem Bewegungsmuffel den Alltag nicht gerade erleichtern.
Hat man alle diese gedanklichen Hürden überwunden und steht der Entschluss fest, kann ja schon mal alles vorbereitet werden, für die Ankunft des neuen Familienmitgliedes.
Wenn der Hund ankommt – egal, ob es ein Welpe oder ein erwachsener Hund ist – geben Sie ihm ein bisschen Zeit, um anzukommen. Er ist mindestens so aufgeregt wie sie, hat aber noch dazu eine vollkommen neue Umgebung, die er nicht kennt.
Nähern Sie sich dem Hund ruhig, lassen Sie ihm die Möglichkeit, Sie zu entdecken und auf Sie zuzugehen. Der Hund muss Vertrauen fassen, was ihm vielleicht aufgrund einer schwierigen Vorgeschichte nicht ganz so leicht fällt. Ein Welpe kann sehr eingeschüchtert sein, weil ihm der sichere Rückzugsort seiner Mutter nicht zur Verfügung steht.
Stellen Sie Ihrem Neuankömmling eine Grundausstattung zur Verfügung, wie Sie es bei einem Baby auch tun würden. Er braucht einen Platz, ob Decke oder Körbchen bleibt Ihnen überlassen, eine Leine, ein Geschirr oder ein Halsband, für erwachsene Hund brauchen Sie auf jeden Fall auch einen Maulkorb und natürlich braucht der Hund auch etwas zum Spielen. Wollen Sie Ihre Designerschuhe noch öfters anziehen, sorgen Sie für hundegerechtes Kauspielzeug – und räumen Sie die Schuhe trotzdem weg.
Versuchen Sie eine gewisse Routine ihn Ihren und den Alltag des Hundes zu bringen. Fixe Ausgehzeiten – vor allem am Morgen – na gut, Wochenende vielleicht ausgenommen – sind wichtig. Auch fixe Fütterungszeiten. Stellen Sie dem Hund einen Rückzugsort zur Verfügung. Sein Platz oder sein Körbchen sollte an einen geschützten Ort sein, wo er auch seine absolute Ruhe finden kann. Hunde dösen bis zu 20 Stunden am Tag.
Natürlich wollen alle Familienmitglieder und nahe und entfernte Verwandte, Bekannte und Nachbarn Ihren neuen Hausgenossen kennen lernen. Warten Sie mit den Antrittsbesuchen, bis der Hund Sicherheit in seiner neuen Umgebung gefunden hat, dann wird er auch neugierig und freundlich auf neue Menschen reagieren. Ebenso sollten Sie am Anfang nur kurze Runden spazieren gehen, auch das ist eine neue Umgebung für den Hund, die er langsam erkunden muss, um Sicherheit zu gewinnen.
Lassen Sie speziell am Anfang den Hund nicht alleine. In der Eingewöhnungsphase sind Sie wahrscheinlich die einzige und wichtigste Bezugsperson, von der er sich nicht schon wieder trennen will. Natürlich muss der Hund lernen auch alleine zu bleiben, aber das sollte man in kleinen Schritten tun. Hunde haben kein Zeitgefühl, auch 5 Minuten können ihm wie eine Ewigkeit vorkommen. Das sieht man auch sehr deutlich daran, wie sehr sich Vierbeiner freuen und Sie begrüssen können, auch wenn man nur eine kurze Weile ausser Haus war.
Der Hund sollte auch erst mit einer Hundeschule oder einem Hundetrainer beginnen, wenn er sich in seiner neuen Umgebung sicher und gefestigt fühlt. Dann ist er aufnahmebereit, um neue Sachen zu lernen. Wird er zu früh mit intensivem Training begonnen, kann der Hund leicht überfordert werden und zu stressigen Situationen ausgesetzt sein. Da erschwert und verlängert die Eingewöhnungsphase oder kann sogar zu totalem Fehlverhalten des Hundes führen, die dann wiederum den Hundehalter überfordern. Also – ganz langsam, es wird schon – Geduld ist hier sehr wichtig.
Auch zum Kapitel Stubenreinheit gehört eine Portion Geduld. Es wird nicht auf Anhieb klappen, aber wenn man vor allem anfangs viele und regelmäßige Gassirunden einplant, kann man das Malheur gering halten.
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund das entsprechende Futter bekommt. Was man wie und wie oft füttert ist mittlerweile zu einem Glaubensbekenntnis geworden, das zu hitzigen Diskussionen führt. Wir werden uns hier auch noch mit diesen verschiedenen Philosophien auseinandersetzen. Für den Anfang nur mal, sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund ungestört fressen kann, greifen Sie nicht in seinen Futternapf, während er frisst – er wird möglicherweise sein Futter verteidigen wollen. Halten Sie auch vor allem kleiner Kinder fern.
Sie werden sehr bald aus dem Verhalten und den Reaktionen Ihres Hundes lernen, wie er sich gerade fühlt und was er gerne mag.
Wir stehen Ihnen auf jeden Fall gerne mit Rat und Tat zur Seite, wenn Sie Fragen haben oder Hilfe brauchen.